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Leben in Frankreich

1. Mai

Lasst die Blumen sprechen – Maiglöckchen am 1. Mai

In Frankreich schenkt man seinen liebsten zum ersten Mai Maiglöckchen. Diese sind „portes boheur“ = Glücksbringer.

Etwa 75 Millionen werden heute verschenkt – mehr als ein Maiglöckchen pro Einwohner!

Maiglöckchen sehen schön aus und riechen zugegeben gut, aber warum rennen Franzosen heute die Blumengeschäfte ein?

Diese Tradition stammt aus dem Mittelalter, damals hat Charles IX ein Maiglöckchen von einem Feldherrn bekommen und daraufhin jedes Jahr diese Blumen an die Damen seines Herzens verschenkt.  Nach einigen vergessenen Jahren bringt in 1895 ein Sänger die Pflanze zurück ins Rampenlicht. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes- er trägt ein Maiglöckchen im Knopfloch bei einem Auftritt in Paris und auch auf seinen Plakaten lässt er dies mit zeichnen.

Und wie dann so oft in der französischen Geschichte spielt auch die Mode ein Rolle- Dior in diesem Fall. Bei einer Modenschau am 1. Mai 1990 bekannter Pariser Designer tragen alle Modelle ein Maiglöckchen am Handgelenk. Die Designer verschenken daraufhin jedes Jahr Maiglöckchen an ihre Kunden. Christian Dior ist so begeistert, dass er den Duft der Maiglöckchen sogar in seinen Parfüms aufnimmt und die Pflanze zu seiner „fetisch-Blume“ wird.

1941 wird der erste Mai offiziell der Tag der Arbeit. Bis dahin war die rote Hagebutte das Symbol dieses Tages. Da diese jedoch mit der sozialistischen Arbeiterpartei in Verbindung steht wird sie mit dem neutralen Maiglöckchen ersetzt.

Und so kommt es nun zu Millionen Maiglöckchen am heutigen Tag. Wer die letzten Tage im Supermarkt, Blumengeschäft, Gartencenter, etc. war wird sie überall gesehen haben. Als einzelner Stil, als Topfpflanze oder ganzes Gesteck. Ein must-have für den ersten Mai und ganz sicher auch ein gutes Geschäft für die Blumenhändler. Also dann euch allen – viel Glück!