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Die französische Küche wird international gelobt, kaum irgendwo gibt es so viele Messen und Versammlungen zu diesem Thema und wer bereits in Frankreich war wird ganz sicher von dem morgendlichen Croissant oder den Austern schwärmen. Ja, alles dies existiert, aber es gibt auch die bretonische einfach Küche, auf die man hier so stolz ist.

Dabei ist dieses Gereicht gar nicht in der ganzen Bretagne bekannt, sondern nur im nördlichen Finistere- sprich westlich von Morlaix und nördlich von Brest. Die Rede ist vom Kig ha Farz- ja genau Kig ha Farz. Was nach etwas ganz komplizierten klingt ist umso simpler. Die drei bretonischen Wörter übersetzt bedeuten schlicht: Fleisch und Mehl.

Optisch kein Highlight und geschmacklich auch nichts Außergewöhnliches. Aber sagen Sie dies nie zu einem Bretonen. Denn wenn etwas noch wichtiger ist, als dieses Gericht, so ist es der französische Stolz. Es handelt sich hierbei um Buchweizenmehrl, welches in einem Kochbeutel (meist immer noch aus Baumwolle) in einer Brühe aus Gemüse (Lauch, Karotten, Kartoffeln, Rüben) und allem was man gerade an Fleisch findet (Schweinehachse, Wursten, Speck, Rindflesich) gekocht wird. Sprich es ist ein Eintopf. Dazu gibt es eine Soße aus geschmolzener Butter und Zwiebeln- dem „Lipig“.

Das Buchweizenmehl ist etwa im 15. Jahrhundert in der Bretagne angekommen und wurde schnell zum Essen der Armen. In den Galettes, den salzigen Crêpes wird dieses ebenso verwendet. Seither wurden diese Eintöpfe gekocht und Dörfer versammelten sich zum gemeinsamen Essen. Dies ist bis heute so geblieben. In St. Renan gibt es einmal im Jahr ein Fest des Kig Ha Farz (1. Samstag im August). Ebenso hat sich der Verein des Kig Ha Farz vor einigen Jahren gegründet und zum Ziel gemacht, alte Rezepte zu erhalten und die Bekanntheit zu steigern.

Probieren Sie dieses typische Gericht ruhig einmal- es gibt oft Restaurants, die dieses einmal in der Woche anbieten. Es gibt zwar mittlerweile Varianten mit Fisch, ich empfehle aber bei der klassischen zu bleiben und als Vegetarier etwas anderes zu wählen.

Und: keine Vorspeise bestellen, denn dies Gericht hat im Durchschnitt mehr als 1000 Kcal pro Portion.

Guten Appetit- und nicht vergessen: immer schön die Bretonen in Ihrem Stolz bestärken und das Gericht loben. So wird man schnell beliebt und als Kenner ausgemacht! 😉